Anke von der Emaloca

Von Kopenhagen bis nach Fehmarn, Heimathafen Orth

(12-24) Nun sind wir in unserem Heimathafen Orth auf Fehmarn angekommen. Erst vor zwei Wochen haben wir Kopenhagen verlassen und es ist doch schon so lange her.

Die lebendige, quirlige Stadt hat uns für 3 Tage in ihren Bann gezogen. Wir haben mit Glück einen Liegeplatz in dem – für Großstadtverhältnisse – ruhigen Hafen ‚Lange Linie‘ gefunden, ganz nah bei der kleinen Meerjungfrau. Die unterschiedlichen Sprachen flirren nur so durch die Luft, dänisch hört man kaum.

Kopenhagen per Fahrrad - aber lieber ohne Raveparty


Für Fahrradfahrer ist die Stadt ein Paradies – und wir mittendrin. Einmal kamen wir in einen Pulk von Fahrrädern, Fußgängern und Autos. Ausscheren war nicht möglich. „Gerd, das sind alles junge Leute um uns rum …“ „Weiß auch nicht …“ Irgendwann lasen wir ‚Backstage‘ und später ‚Eingang‘. Alles stoppte und wir konnten entkommen, fast wären wir in ein Electronic-Festival geraten.

Schon bei unserer Anfahrt nach Kopenhagen wehten merkwürdige Geräusche über das Meer. Ich meinte, es wäre eine Ramme. Gerd hatte wohl den richtigen Riecher: es war offensichtlich der Soundcheck für das Festivals.

Kunst, von zeitgenössisch bis klassisch


Im ‚Copenhagen contemporary‘ betraten wir einen Cubus mit glatten Oberflächen und badeten förmlich in einem diffusen, farbigen Licht, das sich ständig wandelte. Eine wunderbare Installation ‚Nachbeben‘ von James Turrell.

Im harten Kontrast zu diesem leichten, schwebenden Werk stand die Audio- und Video-Installation der palästinensischen Künstler Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme ‚Das Lied ist der Ruf und das Land ruft‘.

Fast körperlich spürbar wurden die Verluste nach Vertreibung und zugleich die Sehnsucht nach Freiheit erlebbar.

Im Staatlichen Museum für Kunst ist ein Querschnitt durch die europäische Moderne zu betrachten.

Und dann kamen die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen.

Dazu passte das Plakat, das wir im Museum fanden. Es war entstanden vor einer Wahl in Dänemark. Unsere Meinung, es passt auch auf Deutschland. Man müsste nur Dänen gegen Deutsche tauschen.

Kontrastprogramm nach 3 Tagen Großstadt


Wir segelten ins beschauliche Rödvig. Der Wind ließ sich Zeit, erst musste der Motor ran, dann blies er so stark, dass wir die Segel reffen mussten. Einfach mal ‚normal segeln‘ ist in diesem Jahr für uns anscheinend nicht drin.

Dann wurde es noch friedlicher. Wegen der flachen Fahrwasser um die Insel Nyord bleibt der kleine Hafen, erst recht in der Nachsaison, von jeglichem hektischen Treiben verschont.

Der Wind blies wieder einmal so stürmisch, dass genug Zeit blieb für einige Fahrradtouren in der dänischen Inselwelt. Segeln ist ja immer: Sich in Geduld üben, das annehmen, was kommt und sich an dem freuen, was geht. In diesem Sommer sind wir damit einen echten Schritt weitergekommen!!!

Share

von Anke von der Emaloca 4. September 2025
(12-25) Eine große Reise neigt sich dem Ende zu. Wir haben 7 Länder und eine autonome Zone besucht und rund 1600 Seemeilen auf dem Buckel. Keine 100 Seemeilen liegen noch vor uns. Doch wir haben im Hafen von Vordingborg Schutz gesucht vor dem starken Südwind.
von Anke von der Emaloca 19. August 2025
(11-25) In diesem Blog erzählen wir unter anderem von Stichen die atmen, magischen Nächten, Rod Stuart aus Södertälje, die Mahnung, sich etwas Wildheit zu bewahren, einem Überläufer, einem Bruch und einem segelnden Kopfkissen.
von Anke von der Emaloca 6. August 2025
(10-25) Morgens um 6 Uhr. Es heult und jault im Hafen, Regen prasselt auf Emaloca. Mein Skipper und ich öffnen gleichzeitig die Augen, schauen uns an und wissen, dass wir beide das Gleiche denken: Gut, dass wir im (zu teuren) Wasa-Hafen von Stockholm liegen.