Anke von der Emaloca

Alands - immer eine Reise wert

(11-2018) Dieses Mal findet unsere Topwirbelgeschichte ein Ende allerdings erst mit Zugabe, wir erleben Mittelmeerfeeling auf den Alandinsel, wettern die windlose Hitze auf schönen Anker- und Anlegerplätzen ab und holen für eine Woche 2 liebe Gäste an Bord, begleitet von Speedbooten, Oldtimern und Seeräubern.

Spezialistin für Mastarbeiten

Am Freitag den 13. kamen Hans und Johanna, die Eigentümer der Finn Flyer Werft, abends mit dem neuen, gebrauchten Topwirbel zu uns an den Steg. Was für ein Glück, dass die beiden so ein „antiquarisches“ Ersatzteil in ihrer Werft aufbewahrt hatten. Der Austausch sollte am Samstag mit Hilfe eines Krans vonstatten gehen. Wir hätten Johanna, Spezialistin für Mastarbeiten, zwar auch so am Mast hochziehen können, aber mit dem Kran würde alles schneller gehen, es gäbe also bei den Kosten kein Unterschied. Also: safety first.

Nächsten Mittag kamen: der Kran, Hans und Johanna mitsamt Familie. Jetzt schnell noch den Topwirbel austauschen, dann wollten sie ins Wochenende fahren, einmal frei machen. Wir verstanden uns alle auf Anhieb und quatschten und quatschten. Die Sonne brannte. Der Kran zog Johanna in den Mast. Wir unterhielten uns weiter.

 

Johanna montiert das Vorstag ab, es wird mit einem Seil vorsichtig heruntergelassen, nun kann der Topwirbel ausgetauscht werden. Kurzer Blick von Hans zu Gerd: „So okay?“ Kurzer Blick von Gerd: „I think so!“ derweil Johanna oben am Mast wartet und ihre Kinder die Mama von unten bewundern. Das Vorstag wird wieder hochgezogen, festmontiert, der Kran lässt sie wieder hinunter. Applaus für Johanna. Alle sind glücklich.

Dann dürfen wir noch einen Finn Flyer besichtigen, den Hans und Johanna vor 8 Jahren gebaut haben. Ein schönes, schnelles Boot mit dem man wohl auch Rennen fahren kann, das aber innen trotzdem Fahrtensegleransprüchen genügt. Dann verabschieden wir uns herzlich. Die Familie wünscht uns eine gute Weiterreise, wir ihnen ein erholsames Wochenende. Als die „Finn Flyers“ davonfahren winken wir ihnen hinterher. Dann ziehen wir die Genua hoch und wollen sie wieder einrollen – es funktioniert wieder nicht!

Achterbahn der Gefühle

Wir sind verzweifelt, müssen das Segel wieder bergen und wursteln es irgendwie zusammen. Die Sonne sticht, wir sitzen wie betäubt im Cockpit. Irgendwann geht mein Skipper dann noch einmal nach vorn und guckt sich den Topwirbel an. Ein Aufschrei: „Das kann doch nicht wahr sein. Wir haben ihn falsch herum aufmontiert, oben und unten verwechselt.!“


Wir rufen Hans an. Tiefes Durchatmen am Telefon, dann „Nobody is perfect. I'll send you a message!“ Wir wissen, dass er Montag nach Göteborg fahren muss um ein neu gebautes Boot aufzuriggen. Aber es ist sowieso nur windlos heiß, also fahren wir über das Wochenende in eine Ankerbucht.

Montags morgens (wir sind zum Glück Frühaufsteher) eine Nachricht von Hans: Um 9:00 Uhr kommt der Kran. Nichts wie los, damit wir rechtzeitig da sind. Dieses Mal muss Gerd in den Mast. Der armen Johanna ist die Sonne am Wochenende nicht bekommen. Hans sagt zu Gerd: „Als du Samstag gesagt hast, es ist richtig herum, hab ich zwar noch gestutzt, aber leider nicht reagiert. glaub mir, ich war auch so kaputt!“ Gerd sagt zu Hans: „Hätte ich doch bloß genauer hingeguckt, ich habe mich unterhalten und war abgelenkt.“ Danach gibt es aber ein Ende mit Happy end: die Furlex rollt und refft besser denn je.


Ob mit oder ohne Topwirbel – die Alands sind schön!


Nun aber mal zum Alandarchipel! Dadurch, dass wir unsere Törnplanung einige Tage entlang der Topwirbeltermine planen mussten, sind wir an Stellen gekommen, wo wir sonst wahrscheinlich nicht hingefahren wären. Aber das, was wir so gesehen haben, gefällt uns ausgesprochen gut. Es müssen nicht immer nur die allseits bekannten Highlights Mariehamn oder Rödhamn sein. Von daher tut es uns nicht leid, so lange auf den Alands verweilt zu haben.

Wir haben zudem die sympatischen „Finn Flyers“ kennengelernt und wieder eine super funktionierende Rollreffanlage. Und die Hafentage in Mariehamn wurden uns an zwei Abenden durch Kati und Hajo verkürzt. Sie haben genau wie wir eine Malö, nur ein etwas jüngeres Baujahr und ihr Boot liegt mit Emaloca zusammen in der Winterhalle auf Fehmarn. Daher kannten wir ihr Boot schon. Die beiden haben wir nun zufällig in Mariehamn getroffen. Grund genug, am Abend stundenlang Sundowner zu trinken und Seemanns- und -fraugarn zu spinnen.

Ob im Sommer auf den Alands allerdings immer dieses Wetter vorherrscht, wagen wir zu bezweifeln: 30 Grad, wenig Wind, die Wassertemperatur beträgt inzwischen 23 Grad. Die Wolldecke wird zum Sonnenschutz umfunktioniert. Aber die Inseln liegen nicht im Mittelmeer, sondern auf der Höhe von Helsinki. 

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Ein bisschen Wasser muss aber in den Wein gegossen werden. Durch die lang anhaltende Hitze und den fehlenden Wind ist die Algenblüte an manchen Stellen so extrem, dass wir dort nicht baden mögen. Trotz Schutzprogrammen ist die Ostsee immer noch überdüngt.

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