Anke von der Emaloca

Die Turkuschären – einzigartige Wasserlandschaft

(12-2018) Dieses Mal wollen wir nur von der Schönheit der finnischen Turkuschären berichten – und wie sich 30 Grad Lufttemperatur gut abwettern lassen.


Zweieinhalb Monate sind wir nun unterwegs, davon haben wir die meiste Zeit in den Schären verbracht. Angefangen bei den Karlskronaschären, über den Schärengarten um Stockholm, hinüber zu den finnischen Ȧlandinseln. Jedes Mal waren wir begeistert. Doch dann kamen wir zu den finnischen Turkuschären - und aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Der äußere südliche Schärenarchipel ist von fast unwirklicher Schönheit. Wasser und Granitfelsen scheinen wie im goldenen Schnitt aufgeteilt zu sein. Die von weißen oder rosafarbigen Adern durchzogenen Granitfelsen, dazu noch mit gelben Flechten gezeichnet, ragen zum Teil steil und hoch aus dem Wasser.

Die Schären sind zudem auf der Kuppe und manchmal noch an den Hängen harmonisch mit Kiefern, Birken und anderen Bäumen bewachsen. Manche sind nur von den Eiszeitgletschern glattgeschliffene Walbuckel. Durch dieses Zusammenspiel erhält man den Eindruck, hier sei ein ideales Landschaftsbild in unendlichen Variationen gemalt worden – ein Arkadien zur See.

Dieses Schärenmeer gehört zu den größten Archipelen der Welt und wir dürfen es im Jahrhundertsommer 2018 ersegeln. Wir ankern, legen an einer Schäre an oder gehen in einen der kleinen „Häfen“, die nur für eine Handvoll Boote Platz bieten - immer wunderschöne Orte. Auf vielen Schären gibt es einen Naturstieg, der zu schönen Aussichtspunkten, durch Kiefernwälder oder bunten Blumenwiesen führt. Die Flugkünste von See- und Fischadler können auch des Öfteren bewundert werden. Ein paar Häuser sind auf solchen Schären verteilt – überall grüßt „Bullerbü“.

Eine Woche war unser Freund Jochen mit seinem Sohn Peter dabei. Wir glauben, dass diese Schäreneindrücke ihre lange An- und Abreise gerechtfertigt haben. Der Wind hat sich in der Zeit, während sie da waren, rar gemacht, dafür war der Badespaß umso größer. Denn was gibt es Schöneres, als sich bei 30 Grad Luft- und 23 Grad Wassertemperatur an einer Leine durch das Wasser ziehen zu lassen. Emaloca nahm mit der Genua gerade genügend Fahrt dafür auf. Es war zuletzt in meiner Kindheit, dass ich so viel und so lange gebadet habe.

Quallen gibt es hier keine, wir vermuten, weil das Wasser hier einen geringen Salzgehalt aufweist. An der schleswig-holsteinischen Küste beträgt dieser noch 15 bis 18 Promille, hier ist es nur noch ein Drittel.

Ein völliger Kontrast zu dieser ruhigen Idylle bot da der Stadthafen von Turku. Hier gingen Jochen und Peter von Bord. Wir zahlten 34 Euro Hafengebühr, dafür erhielten wir südländischen Küstencharme: Flaniermeile an Land und zu Wasser, Schwell ohne Ende von Speedbooten, größeren und kleineren Motorbooten und Ausflugsdampfern. Der Schwell wurde begleitet von mehr oder minder lauter und schöner Musik. Wenn wir noch einmal in die frühere Hauptstadt Finnlands kommen, würden wir allerdings einen ruhigeren Hafen etwas ausserhalb suchen.


P.S.

„You can leave your hat on“ sang schon vor vielen Jahren Joe Cocker. In der Tat, der Hut ist in diesem Sommer das wichtigste Kleidungsstück geworden. Sogar unser Tablett trägt einen, sonst beschwert es sich mit „Achtung, das Gerät ist überhitzt!“


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