Bis Südschweden – und wie weiter?
Nachdem wir Gotland verlassen hatten und uns langsam durch den Kalmarsund wieder Richtung Süden bewegten, stellte sich die Frage: Sind wir schon auf dem Rückweg oder sind wir noch auf der Reise? Wir wollten noch auf der Reise sein und segelten zu ‚unserer Paradiesbucht‘ in der Nähe von Oskarsham.
Wir hängen zwei Tage faul an der Schäre, baden, grillen noch einmal Gotlandlamm und lassen die fantastischen Gotlanderlebnisse Revue passieren.
Bis jetzt scheinen Wind und Wetter unsere Einstellung nachhaltig zu unterstützen. Selbst wenn wir mal ein größeres Stück Richtung Süden segeln wollen, lässt der Wind es nicht zu.
Er weht uns gerade einmal nach Borgholm auf Öland, ein Ort, der uns eigentlich nicht sonderlich interessiert. Hier hat die königliche Familie ihre Sommerresidenz, was die Stadt in der Saison wohl zu einer großen Attraktion macht (neben einer alten Burgruine). Jetzt ist alles „stängt“, geschlossen. Ebenso in Kristianopel, da können wir nicht einmal mehr die Hafengebühr bezahlen.
Wiedersehen in Karlskrona
In Karlskrona auf dem Festland gibt es ein zufälliges, aber sehr freudiges Wiedersehen mit der Crew von Bonnature, mit der wir auf Utklipan eingeweht waren. Ed, gelernter Tischler und Fotograf lebt seit ein paar Jahren auf dem Boot und erzählt uns begeistert, dass er hier schon die ersten Aufträge bekommen hat.

Karlskrona ist ein gemütliches Städtchen, wahrscheinlich kein schlechter Ort um hier zu überwintern. Wir aber wollen weiter und Ed und Lotte rufen uns zum Abschied zu: „See you next year in the baltics!“
Mal sehen, ob die Winde uns wieder zusammenbringen, wir würden uns freuen. Auch Hans, mit dem wir rund Gotland gesegelt sind, ist in Karlskrona gelandet. Er macht sich nun schneller auf den Weg heim, will er doch bei der Regatta rund Fünen, dem „Silverrudder“ mit dabei sein.
Wir bleiben im Schärengarten von Karlskrona hängen, gehen baden, beobachten Seeadler, machen Lagerfeuer, genießen wunderbare Sonnenuntergänge und saugen die friedvolle Atmosphäre in uns auf. Als wir uns dann doch losreißen und endlich mal ein größeres Stück nach Süden segeln wollen, macht der Wind uns einen dicken Strich durch die Rechnung.
Ahus, Absolut! mit Badestrand
Wir kommen gerade einmal nach Ahus und sind dort 4 Tage eingeweht. Man muss ein Stückweit den Fluss Helge Aa hinauffahren, um zur Stadt und zum geschützten Hafen am Flussufer zu gelangen. Unser Liegeplatz beim örtlichen Segelclub liegt direkt gegenüber der Absolut! Vodka-Fabrik – alte Backsteinarchitektur, deren Fassade abends herrlich angestrahlt wird.

Die Vodkaproduktion, wo Alkohol in Schweden nur in speziellen „Systembollagets“ verkauft werden darf, bringt Ahus aber ganz offensichtlich gute Steuergelder ein, was am Stadtbild und der Promenade am Fluss zu erkennen ist.
Und nur ein kurzes Stück mit dem Fahrrad entfernt gibt es unglaublich schöne Badestrände. Da der Wind ablandig ist und die Sandstrände durch einen Wald geschützt sind, herrschen hier noch richtig sommerliche Temperaturen vor – und ausser uns ist niemand mehr da.

Ahus hat nur einen Nachteil: Der Ort liegt im Scheitel der Hanöbukt und wenn es einmal für uns segelbaren Wind nach Klintholm auf Mön oder nach Rügen geben sollte, ist dies kein guter Absprungsort.

Wir verabschieden uns von unseren Stegnachbarn, netten Segelclubmitgliedern, und machen uns auf nach Simrishamn. Es ist nur eine Halbtagestour, aber unglaublich böige, drehende Winde herrschen vor, konzentriertes Steuern ist angesagt. Der Wind kommt vom Land, wir haben deswegen keine nennenswerte Welle, aber wenn weiter draussen auf der Ostsee auch noch hohe Wellen dazu kämen? Nein danke, das muss man nicht haben.
Absprungsort Simrishamn?
Nun sind wir schon drei Nächte in Simrishamn und wir werden noch ein paar Tage bleiben, bis sich das Windsystem zu unseren Gunsten umstellt. 6 bis 8 Windstärken mit bis zu 2 Meter Welle…. da üben wir uns lieber in Geduld.

Ausserdem haben wir schon festgestellt, dass Simrishamn ein guter Ort zum Abwettern ist. Der Hafen ist groß, nichtssagend aber sicher. Dafür ist der Ort lebendig, Geschäfte, Bäckereien und Räucherei haben geöffnet, es gibt ausgezeichnete Fahrradwege entlang der Küste und jede Menge zu entdecken. Das hätten wir nicht erwartet, wir werden das Beste daraus machen.

Und dann gab es da noch diesen Kunstpfad an der Küste, den wir zufällig entdeckt haben.

Und dann hieß es so schnell wie möglich nach Hause kommen. Ein Trauerfall in der Familie ...
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