Anke von der Emaloca

Der Norden und die Holländer rufen!

(3 - 23) Den Kalmarsund haben wir schon mehrfach durchsegelt, daher wollten wir ihn dieses Mal eigentlich möglichst schnell passieren. Eigentlich – der Wind und die Kunst hatten anderes mit uns vor. Doch jetzt sind wir in Nynäshamn angekommen, 25 sm vor Stockholm. Hier haben unsere holländischen Segelfreunde geduldig auf uns gewartet.

Nun haben wir mehr als die Hälfte unseres diesjährigen Törnzieles nach Höga Kusten erreicht, – und es liegt noch so viel Zeit vor uns.

Im Schloss von Kalmar wurde eine Multimediashow über die impressionistischen Maler geboten: „Monet and friends!“ Klassische Musik, Videoinstallation und sogar Duft wurde angekündigt. Neugierig wie wir sind, konnten wir da nicht einfach weitersegeln. Und es hat sich gelohnt!

Badesaison vorläufig wieder eingestellt


Drei weitere kleine Schläge zu Häfen auf Öland waren nötig (Borgholm, Sandvik, Byxelkrog), ehe wir endlich den Kalmarsund hinter uns lassen konnten.

Die Sonne scheint zwar seit Wochen, aber es war kalt auf Öland. Wassertemperatur 13 Grad.

Nachts kühlte es einmal sogar auf 4 Grad ab. Da ist es von Vorteil, wenn man sich versteht und sich in der Koje eng aneinander kuscheln und über die Bettdecke noch eine Wolldecke legen kann…. Die Kleidung beim Segeln bestand immer noch aus etlichen Lagen Wolle.

Endlich, der Wind ist mit uns


Von unseren holländischen Segelfreunden Tom und Marie-Claire kam zwischenzeitlich schon die Nachricht, dass sie in Nynäshamn auf uns warten würden – auch wenn unsere Ankunft erst im nächsten Leben sei. Daraufhin hatte der Wind endlich Erbarmen mit uns!

Wir schaffen 42 sm Richtung Norden, dann verlässt uns der Wind und es gehtnach Flatwarp – warm ist es auch. Wir können es kaum fassen und reißen die ersten Schichten Wolle förmlich von uns!

Flatwarp ist nichts als ein alter Kai, an dem man umsonst anlegen kann – in Deutschland wären hier wahrscheinlich strengste Verbotsschilder angebracht.


Traumhaftes Segeln durch die Schären


Am nächsten Tag macht der Wind macht uns wieder ein wunderbares Geschenk und lässt zu, dass wir 7 Stunden lang bei schönstem Sonnenschein durch die Schärenlandschaft nach Arkösund segeln können. Auch das sei erwähnt: ohne lange Wollunterhose!

Stürmische Ankunft in Nynäshamn


Als ob der Wind es den Holländern zeigen will, bläst er uns am nächsten Tag, erst raumschots, dann immer achterlicher, förmlich nach Nynäshamn. Am Ende haben wir Windstärke sechs, die auch gerne mal zu Windstärke 7 neigt. Wir rauschen in den Hafen – aber weder ein roter Teppich, noch unsere Freunde sind da!

Wir beschweren uns per whatsapp und erfahren, dass Tom einen Fahrradunfall hatte. Eine Stunde später treffen wir uns. Tom sieht aus, als wenn er an eine Rockerbande geraten wäre, hat aber seinen Humor nicht verloren und droht uns mit ernster Miene: „Morgen schicke ich meinen Freunden in Holland ein Foto von mir und sage: Ich habe die Deutschen wieder getroffen und das haben sie mit mir gemacht! Sie werden mir glauben!“ Okay, 2:1 für Holland.


In Nynäshamn fallen übrigens die letzten wollenen Hüllen, Sommerfeeling. Erwartungsvoll lasse ich das Thermometer ins Wasser und erstarre wenig später: 12 Grad!


Monet and Friends, weitere Eindrücke

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von Anke von der Emaloca 22. April 2025
Den nachfolgenden Text habe ich 2018 geschrieben – und ich finde ihn nach wie vor aktuell. Das deutsche historische Museum Berlin hatte zu einer Blogparade aufgerufen: „Europa und das Meer.“ Das Thema ist meinem Skipper und mir eine Herzensangelegenheit. Wir sind im Sommer immer drei bis vier Monaten mit dem Segelboot auf der Ostsee unterwegs. Der Text erzählt, wie wir uns als Europäer mit dem Meer verbunden fühlen, was wir vom Meer lernen und was wir verlieren können, wenn Europa nicht zusammenhält und seine Werte verrät.
von Anke von der Emaloca 14. September 2024
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von Anke von der Emaloca 30. August 2024
(11-24) Vor allem ich merkte, der Speicher ist voll. So viele Eindrücke, Erlebnisse, Kontakte … ich konnte eine Auszeit nach dem Motto „Urlaub von der Reise“ gebrauchen. Prompt verordnete der Wind uns eine Pause von über einer Woche! Und danach kam das Museum Lousiana bei Kopenhagen. Wow!