Anke von der Emaloca

Wir drücken auf die Tube

Vor 10 Tagen haben wir uns von Warnemünde aufgemacht, um mal wieder ein paar Tage dem Liebreiz der Insel Hiddensee zu erliegen. Dann ging es aber ab wie Schmidts Katze! Jetzt sind wir in Kalmar und haben damit schon die halbe Strecke bis nach Stockholm geschafft.

Schöner Heiraten



Diese Gelegenheit hat man in dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gelegenen Barhöft.

Wir empfehlen allerdings dabei auf Stöckelschuhe und lange, wehende Kleider zu verzichten. Schwindelfreiheit und Kondition der Hochzeitsgäste sind ebenfalls zu berücksichtigen, weshalb sich der Sektempfang hoch oben in Grenzen halten sollte.

Aber der Bick von oben entschädigt für vieles!

Gut für die Seele


Hiddensee, was hast du bloß an dir, dass wir sogar günstige Winde verstreichen lassen, nur um ein paar Tage in deine kleine Welt einzutauchen?

Wir spazieren am Dornbusch, dem Wahrzeichen von Hiddensee und genießen die friedvolle Abendstimmung.

Bei einer Fahrradtour zum Gellern, dem anderen Leuchtturm, liegen wir in den Dünen, träumen und eröffnen die Badesaison.

Abends ein Sanddorn Spritz mit Blick auf den noch halbleeren Hafen Kloster. Die letzte Fähre mit den Tagesgästen ist weg, die Stimmung noch friedlicher. Morgens vom Schwalbengezwitscher geweckt werden. Die einzige Aufregung: Eine Schwalbe verirrt sich in unsere Kuchenbude, hinterlässt dort ihr Geschäft und macht sich wieder auf und davon. Mehr über Hiddensee: http://www.emaloca-segelt.de/wismar-warnemuende-auf-nach-hiddensee

Lange Schläge


Einmal überkommt uns aber doch das Gefühl: „Auf zu neuen Ufern“. Wir verabschieden uns von Hiddensee mit dem Gedanken: Wir kommen wieder!



Knapp 61 Seemeilen (ca 110 km) segeln wir nach Ystad. Moderate Winde wiegen uns elfeinhalb Stunden zur schwedischen Küste. Obwohl die Sonne scheint, ist es ziemlich kalt. Dagegen helfen mehrere Wollschichten am Leib und heiße Brühe zum zweiten Frühstück. Wir sind das einzige Segelboot weit und breit.

Am nächsten Tag geht es knapp 30 Seemeilen weiter nach Simrishamn, von da aus weiter gut 60 Seemeilen über die Hanöbucht nach Karlskrona. Unterwegs besucht uns ein Zilpzalp. Er fliegt in den Salon, inspiziert unsere Koje, umkreist den Kopf meines Skippers (der vergeblich versucht, den kleinen Wicht zu fotografieren) und macht sich dann wieder auf und davon.

Geheimknopf in Karlskrona


Pfingstsamstag nutzen wir um liegen gebliebene Alltagsdinge zu erledigen. Die Waschmaschine streikt – nachdem sie unsere Wäsche angenommen und angefangen hat zu waschen! Jetzt weigert sie sich hartnäckig, ihre Tür zu öffnen. Kommentar des Hafenmeisters: „Oh, das ist ein großes Problem!“ (Pfingstfeiertage…)

Wir fangen an durchzurechnen, ob wir mit der Wäsche, die wir noch an Bord haben, weitersegeln können. Gerd überlegt, die Angelegenheit mit seinem Werkzeug zu regeln. Nachmittags kommt der befreiende Anruf vom Hafenmeister. Er hat einen Profi erreicht, der ihm verraten hat, dass unterhalb der Miele ein Knopf zum Öffnen verborgen ist.

Mein Skipper spült und wringt die Wäsche mit der Hand und dann flaggen wir Emaloca mit Unterhosen, Handtüchern und Socken.


Heute, Pfingstmontag, sind wir schon weitere 50 Seemeilen nördlich in Kalmar und haben im Schloss eine Verabredung mit „Monet and friends“.  Doch davon mehr beim nächsten Mal.

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von Anke von der Emaloca 9. Juli 2025
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von Anke von der Emaloca 2. Juli 2025
(7-25) „Oh nee, wir kommen hier nicht weg. Zu viel Welle, zu wenig Wind!“ verkündet mein Skipper morgens um drei. Wir rucken im Hafen Dirham hin und her. Dabei wird der richtige Starkwind erst noch kommen, nicht auszumalen, was dann hier abgeht. Der Wind kommt von Nordwest und dagegen bietet der Hafen keinen Schutz. Morgens kurz nach fünf ist seine Ansage: „Lass uns fahren, es ist jetzt doch schon mehr Wind! Was meinst du?“. 46 Seemeilen sind es noch bis nach Tallinn.
von Anke von der Emaloca 25. Juni 2025
(6-25) So eine von Extremen geprägte Segelsaison hatten wir noch nie. Ein Sturmtief jagt das nächste. Die dazwischen liegenden kurzen Pausen reichen kaum aus, um die Seele baumeln und ‚den lieben Gott einen guten Mann‘ sein zu lassen. Es ist Mitte/Ende Juni, aber Regen, Stürme und Kälte signalisieren: es ist Herbst. Wir segeln, wenn es denn mal geht, meist mit dem vollen Merino-Ganzkörperanzug und Handschuhen.