Anke von der Emaloca

Faszinierende Höga Kusten - Teil 2

(7-23) Das Barometer fällt, ein Tief rauscht heran, bringt starken Nordwind und fallende Temperaturen. Der Hafen Häggvik bietet hierfür den richtigen Schutz, denn er liegt versteckt etwas weiter im Binnenland und hier lockt Mannaminne.

Mannaminne – kreatives Kunstchaos


Mannaminne ist schwer zu beschreiben. Kunstmuseum steht am Eingang. Auf dem Museumsgelände findet man von verschiedenen Künstlern: Kunst, Skurriles, Witziges, Exponate eines Heimat- und Technikmuseums, alte Häuser z.B. aus Estland oder eine norwegische Stabkirche, alte Straßenbahnen aus unterschiedlichen Ländern … unmöglich alles aufzuzählen.

"Yoga mit  Klimaleugnern"

Leider gibt es nur schwedische Erläuterungen: Untertitel für das Interview mit dem Künstler- und Sammlerehepaar Barbro und Anders Aberg wären bestimmt aufschlussreich. Aber auch so verbringen mehrere Stunden dort, Mannaminne ist einfach sehenswert. (www.mannaminne.se).

Wir unternehmen Berg- und Tal-Fahrradtouren, erklimmen Hügel, geniessen die Aussichten über die Höga Kusten und sind begeistert von den liebevoll eingerichteten Topstugas (Gipfelhütte).

Und als Belohnung für unsere sportlichen Aktivitäten winkt die Hafensauna.

Ulvön - und wieder so ein Schmuckstück


Seit wir unterwegs sind, fällt der erste richtige Regen. Die Natur atmet auf. Als wir langsam nach Ulvön segeln, wirken die Bäume blankgeputzt, die Klippen zeigen sich nicht mehr staubig braun, sondern wirklich rot.

Vor allen Dingen sind die Flechten und Moose wieder erwacht, erheben sich von ihrem Trockenschlaf, sie leuchten geradezu auf den Felsen.

Saurer Hering als Reisemitbringsel?


Aus Ulvön kommt ursprünglich der berühmt berüchtigte Surströmming oder ‚saure Hering‘. Er muss für uns Nicht-Schweden nur gruselig sein: Hering, eingelegt in Salzlake, dort seiner weiteren Fermentierung überlassen, die in der Dose weiter voranschreitet.

Dabei entstehen stark riechende Säuren wie Propan-, Butter- und Essigsäure. Es wird empfohlen die Dose unter Wasser zu öffnen. Guten Appetit – wir verzichten und versprechen, dass von uns niemand eine Dose Surströmming als Mitbringsel bekommt. Da können uns die Schweden noch so begeistert vom tollen Geschmack vorschwärmen.

Die Insel Ulvön mit dem herrlichen Lotsenausblick, der alten Fischersiedlung und der reich verzierten Kapelle aus dem 17. Jahrhundert ist einen Besuch wert – schon lange kein fauliger Fischgeruch mehr in der Luft.

Rekordhalter im Langsam-Segeln


Wir können uns nicht sattsehen an der fantastischen Kulisse der Höga Kusten und den wunderbaren Naturerlebnissen. Die Fotos geben nur unvollkommen unsere Eindrücke wieder. In sehr kleinen Etappen schleichen wir von einem schönen, kleinen Hafen zur nächsten Anlegestelle und einer weiteren spektakulären Wanderung.

Es gibt Momente, in denen wir gar nicht mehr so sicher sind, ob wir – wie geplant – über Finnland zurücksegeln wollen oder auf der schwedischen Seite.

Mit dem Biber schwimmen


Mjälton, gerade einmal 4 Seemeilen von Ulvön entfernt, ist mit 236 Metern die höchste Insel Schwedens. In der kleinen, kreisrunden Bucht Bagvikken kann man an Stegen festmachen.

Als wir um 7 Uhr in der Frühe unser Morgenbad nehmen, entdeckt Gerd einen Biber, der sich offensichtlich nicht daran stört, dass in der Bucht verteilt so an die 12 Boote liegen.



Nachdem er sich am Ufer ordentlich geputzt hat, lässt er sich nur von einer Möwe verjagen und durchschwimmt seelenruhig die Bucht.

Wir bekommen den Blues


Der Ausblick vom Gipfel der Insel ist unbeschreiblich. Nach der Wanderung geht es 7 Seemeilen weiter nach Veasand Havsbad.

Von hier wollen wir den Nationalpark Skuleskogen erkunden, mal sehen, was uns da erwartet. Und gerade haben wir erfahren, dass heute Abend im Hafen ein Blueskonzert stattfindet, das erste Mal in der Saison.

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