P.S.
Coronaregel
Der einzuhaltende Coronaabstand wird hier offensichtlich in Adlerschwingen gemessen, Schnutenpullies (sprich FFP2-Masken sieht man nur im Supermarkt bei Anke und Gerd)
Noch einmal Lebensmittel bunkern in Simrishamn, dann machen wir uns auf in die Schären von Blekinge. Zu Midsommar geht es den unscheinbaren Hafen von Hörvik gegenüber der Insel Hanö. Im Hafen ist nichts von einer Midsommarfeier zu spüren.
Anders im Ort: große Tafeln sind in den Gärten aufgebaut und Menschen schlendern schon am Nachmittag mit Sekt-, Weingläsern oder Bierdosen durch die Gegend und rufen uns ein fröhliches „Glad Midsommar“ zu. Viele Frauen haben Kränze im Haar, oft aus Plastik oder Stoff, aber auch liebevoll selbst geflochtene Blumenkränze sind zu sehen.
Genug der Häfen! Wir machen fest an einem Felsen auf Tjärö. Es liegen dort schon zwei Boote, aber Platz ist noch reichlich und riesige Metallringe versprechen ein leichtes Festmachen. Dabei ignorieren wir, wie steil der Felsen ist. Ich springe und lande an einem fast senkrechten Stück oberhalb des Ringes. Mist, was nun?! Gedanklich sehe ich mich schon im Wasser liegen.
Drei Frauen und ein Skipper
Sicherheitshalber krabbele ich mit der Leine an der Emaloca hängt den Felsen ein Stück hoch. Dort ist es zwar nicht mehr ganz so steil, dafür aber mit vertrocknetem Moos bewachsen, das mir unter den Füßen wegbröselt und mich leicht ins Rutschen bringt.
Mein Skipper, der den Heckanker ausgeworfen hat, meint, ich solle wieder runterkrabbeln und das Boot an dem Ring festmachen. Eine Frauenstimme vom Nachbarboot ruft: Geh weg von dem moosigen Felsstück (danke, auf die Idee bin ich auch schon gekommen). Derweil ist mein Skipper auf den Eisenring am Steilstück gestiegen und merkt nun aber auch, dass der Platz nicht gerade ideal ist.
Ich habe es mittlerweile zu einer weniger steilen und moosfreien Stelle geschafft und bekomme Unterstützung von 2 Frauen. Zu viert fällt die Entscheidung, uns etwas weiter zu ihren Booten zu verholen. Das Bild am Ende: der Skipper steht auf dem Vordeck und dirigiert drei Frauen auf dem Felsen – jede mit einer Leine in der Hand – wo diese festzumachen seien, begleitet von viel Gelache und Frotzelei auf beiden Seiten. (Der Skipper würde die Situation naturgemäß etwas anders darstellen.)
Militärische Hinterlassenschaften –ein Gewinn für uns Freizeitskipper
Blekinge mit Karlskrona wurde übrigens seit dem 17. Jahrhundert als Seebastion genutzt und war im kalten Krieg militärisches Sperrgebiet. Hier lag ein Großteil der schwedischen Marine versteckt an Schären und in Felsdepots.
So gibt es viele Stellen, versteckt in schönster Natur, wo Freizeitskipper heute das Boot an einem Felsen, einer Rampe oder einer Brücke festmachen können – nicht die schlechteste Umnutzung!
Wir hangeln uns bei absolut null Wind und spiegelglattem Wasser die nächsten Tage immer nur ein kurzes Stück weiter durch die Schärenlandschaft, legen an einer Boje oder einer Schäre an, ankern oder machen für die Nacht an einem der öffentlichen Stege fest. Bei uns undenkbar, dass eine Kommune Stege unterhält, an Land ein Trockenklo und Müllbehälter installiert, die regelmäßig geleert werden – und alles ist kostenlos.
Regen und Kunst in Rönneby
Ein Tief rauscht heran, bringt Regen und Wind und treibt uns in den kleinen Hafen Rönneby/Ekenäs. Regen hat die Region wahrlich nötig. Schon Ende Juni ist die Landschaft hier extrem ausgedörrt, Bäume vertrocknet, das Moos knirscht unter den Füßen, das Gras ist schon längst nicht mehr grün.
Wir radeln in den Ort, bunkern Lebensmittel und dann Kunst. Das Kunstmuseum, eine beeindruckende Halle, die zu einem Emaillewerk gehörte, haben wir ganz für uns allein.
Nach ein paar Tagen baden, lesen, grillen, träumen gibt es genügend Wind für unseren Bunten (Gennaker) und wir segeln 40 traumhafte Seemeilen bis nach Mörbylanga auf Öland.
P.S.
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Der einzuhaltende Coronaabstand wird hier offensichtlich in Adlerschwingen gemessen, Schnutenpullies (sprich FFP2-Masken sieht man nur im Supermarkt bei Anke und Gerd)