Strecke machen von Nyborg bis in den Limfjord nach Aalborg
Um einem drohenden Hafenkoller zu entkommen, der Zahn ist repariert, fahren wir unter Motor von Nyborg nach Kerteminde. Dann geht es unter Segeln nach Ballen auf Samsö, weiter bis nach Greena und von da bis Aalborg in den Limfjord. Endlich mal Strecke gemacht!

Doch zunächst einmal bestraft der Wetter- oder Klimagott unsere Motorfahrt nach Kerteminde (17 sm). Beim Anlegen brist der Wind auf, Schauerböen empfangen uns und auf der Suche nach einem freien Liegeplatz kommt auch noch Hagel hinzu. Während ich auf dem Vordeck stehe und nur noch lachen kann, während mir das Wasser in die Schuhe läuft, schaut mein Skipper voller grimmiger Konzentration nach vorne.

Dschinn aus der Flasche
Starkwind ist angesagt und wir tauschen in Kerteminde unsere große Genua gegen eine kleine Arbeitsfock aus. Das hört sich leichter an als es ist, denn die Genua ist 35 qm groß und die wollen ordentlich an Bord zusammengelegt werden, um in den Segelsack zu passen. Es hat noch jedes Mal Stress gegeben, da mein Skipper dabei irgendwann immer die Nerven verliert.
Natürlich auch dieses Mal! Wir hatten sie schon halb zusammengelegt, da lief das Tuch einfach wieder auseinander und verbreitete sich auf dem ganzen Vordeck! Wutentbrannt raffte Gerd den ganzen Klumpatsch zusammen, zerrte den formlosen Haufen in unsere Achterkajüte und kam dann selbst nicht mehr raus. Also unsere Genua, die seitdem Dschinn aus der Flasche heisst, wieder ins Cockpit gezerrt, den Skipper befreit und das Ganze wieder zurück.
Am nächsten Morgen beschert uns der Wind mit 4 bis 5 Beaufort (in Böen auch schon mal 6) eine Buckelpiste am Wind nach Ballen auf Samsö (25 sm). Obwohl keine Saison, ballt es sich schon wieder in Ballen.
Doppelter Rausch
Am nächsten Morgen schnell weiter nach Greena (37 sm). Wir haben uns nun schon daran gewöhnt, beim Segeln Handschuhe anzuziehen. Für diesen Törn packten wir uns noch in mehrere Wollschichten. Aber so kalt hatten wir es lange nicht. 12 Grad bei einer Rauschefahrt mit Halbwind sind nicht gerade viel. Da hilft nach 7 Stunden segeln nur heißer Kakao mit einer mit einer mindestens doppelten Portion Rum.
Da für den folgenden Tag wenig Wind angesagt ist, bergen wir dort die Arbeitsfock und bringen unseren Dschinn wieder in die Flasche bzw. ans Vorstag.
Von Greena geht es leider nur bis Bönnerup, da der angekündigte Südwind sich ziemlich schnell als Nordwind und dann als Gar-kein-Wind entpuppt. Wieder unter Motor weiterfahren ist keine Option. Klimawandel, Putin … ihr wisst schon.

Aber es ist endlich mal wieder ein sonniger Tag, der Strand von Bönnerup ist schön und alles ist gut. Die Badesaison wird eröffnet.
Dann ist der bislang größte Schlag in dieser Saison angesagt. Wir wollen direkt in den Limfjord bis nach Aalborg. So schnell ist unsere Emaloca mit uns noch nie gesegelt. Bei guten Winden beträgt unsere Reisegeschwindigkeit normalerweise so um die 5, fünfeinhalb und manchmal auch etwas über 6 Knoten. Dieses Mal haben wir bis zur Einfahrt in den Limfjord immer über sechseinhalb Knoten, oft auch über 7 Knoten auf der Uhr. Wir staunen! Und das Beste: keine Spur von Seekrankheit bei mir! Das war im letzten Jahr anders.

Was gutes Segelwetter mit gutem Käse gemein hat
Aalborg hat rund 120 000 Einwohner, ist absolut fahrradfreundlich und bietet Kunstmuseen, spannende Architektur und etliche Cafes. Ein guter Ort um die ganzen Regenfronten, die nun heranrauschen, abzuwettern! Sind wir frustriert, dass wir nicht so schnell weiterkommen? Nein! Wir sagen uns: Jeden Tag seinen Lieblingskäse essen können, ist auf Dauer auch kein Vergnügen. Ab und zu - und man kann ihn erst so richtig genießen, den Käse und das Sahnesegeln!
