Anke von der Emaloca

Urlaub von unserer Ostseerunde in Leba, Polen

(18-2018) Der Speicher ist voll von Eindrücken und Erlebnissen, die wir bislang während unserer kleinen Ostseerunde gesammelt haben. Wir machen Urlaub vom Reisen am Strand von Leba, während andere dort arbeiten, hören Details von einer gar nicht glücklichen Überfahrt von Litauen nach Polen und wundern uns über merkwürdige Crewmitglieder.

Slowinsky Nationalpark mit Eiswaffeln

Nachdem wir eine Düne des Slowinsky Nationalsparks erklommen haben und wieder einmal vom Sandmeer beeindruckt sind, laufen wir durch den feinsten Sand, den man sich vorstellen kann, zum Strand. Wir liegen dösend in der Sonne und werden Zeuge, wie andere arbeiten müssen – Werbung für Eiscreme heisst das Drehbuch.

So viel Kreativität spornt uns auch an, wir bauen ein kleines Kunstwerk aus Strandgut.

Was alles auf See passieren kann

Zurück im Hafen, kommen auch Marie Claire und Tom mit ihrem Segelboot an. Wir haben die beiden Niederländer nun schon seit Estland immer wieder in irgendeinem Hafen getroffen, aber dieses Mal freuen wir uns besonders. Denn sie waren einen Tag vor uns von Litauen nach Polen gesegelt und hatten echte Probleme mit der Überfahrt. Obwohl nun schon eine Woche zwischen dem Geschehen lag, war ihnen der Schreck immer noch anzumerken.

Sie hatten die ersten Stunden mit sehr hohem Wellengang zu kämpfen. Infolge ihres nicht ganz dichten Ankerkastens bemerkten sie nach drei Stunden Fahrt Wasser im Boot. Das beunruhigte sie zunächst nicht allzu sehr. Sie entschieden nicht umzudrehen, sondern weiterzusegeln, denn Wind und Welle sollten nachlassen.

 

Letztlich waren es dann aber doch so an die 300 Liter, die sie abpumpen mussten. Auch waren die Matratzen ihrer Koje, Teppich und auch die Wände durchnässt. Zudem hatte das Wasser einen Kurzschluss in der elektrischen Schaltung für die Ankerwinsch mit starker Hitzeentwicklung verursacht.

Seenotrettung nötig 

In der Nacht, ungefähr 10 Seemeilen vor der Halbinsel Hel, die zu Polen gehört, gerieten sie in eine Flaute und wollten mit dem Motor in den Hafen fahren. Dieser sprang auch an, aber das Boot war infolge eines Propellerwellenschadens manövrierunfähig und sie befanden sich in der Einfahrt zum Hauptfahrwasser. Ihnen blieb nichts anderes übrig als die Seenotrettung zu alarmieren und sich in den Hafen schleppen zu lassen.

Dort warteten nachts um 2 Uhr bereits 10 Leute am Kai um ihnen zu helfen, ihr Schiff ohne weitere Schäden festzumachen. Es war die Crew eines polnischen Traditionsseglers, die ihren Funkverkehr mitverfolgt hatten. Am nächsten Morgen verlegten sie sich nach einer provisorischen Reparatur nach Danzig. Dort wurden alle Schäden fachkundig, schnell und günstig repariert. 

 

Die beiden waren wie wir drei Jahre zuvor bei unserem Motorschaden, von der großen Hilfsbereitschaft und dem handwerklichen Können der Polen beeindruckt. 

 

Nach ein paar Tagen konnten sie wieder weiterfahren, zunächst in kleinen Etappen, denn: „Wir müssen erst einmal wieder Vertrauen zu Boot und Motor finden. Was wäre gewesen, wenn es uns vor der russischen Küste passiert wäre? Da wären doch alle möglichen Komplikationen auf uns zugekommen!“ erzählten sie immer wieder. Mehrmals stießen wir auf ihr heil überstandenes 'Abenteuer', auf das sie liebend gerne verzichtet hätten, an.

 

P.S.

Nicht nur am Strand gibt es immer was zu sehen, auch im Hafen kann man sich über eigenartige Crewmitglieder wundern. Hier zwei zur Auswahl:

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von Anke von der Emaloca 26. Juli 2025
(9-25) Von Tallin segelten wir auf die Insel Naissare, nur 8 Seemeilen von der spannenden Hauptstadt Estlands entfernt. Hier sollte am nächsten Morgen unser Absprunghafen nach Finnland sein. Wieder einmal machte zu starker Wind uns einen Strich durch die Rechnung.
von Anke von der Emaloca 9. Juli 2025
(8-25) Über eine Woche waren wir in Tallinn. Unbestritten war das Sängerfest der Höhepunkt, aber auch sonst sind wir von der Stadt, ihren Museen und der Atmosphäre begeistert – trotz richtigem Schietwetter. Tallinn hat viel mehr zu bieten als „nur“ eine Weltkulturerbe-Altstadt.
von Anke von der Emaloca 2. Juli 2025
(7-25) „Oh nee, wir kommen hier nicht weg. Zu viel Welle, zu wenig Wind!“ verkündet mein Skipper morgens um drei. Wir rucken im Hafen Dirham hin und her. Dabei wird der richtige Starkwind erst noch kommen, nicht auszumalen, was dann hier abgeht. Der Wind kommt von Nordwest und dagegen bietet der Hafen keinen Schutz. Morgens kurz nach fünf ist seine Ansage: „Lass uns fahren, es ist jetzt doch schon mehr Wind! Was meinst du?“. 46 Seemeilen sind es noch bis nach Tallinn.