Emaloca segelt

Den nachfolgenden Text habe ich 2018 geschrieben – und ich finde ihn nach wie vor aktuell. Das deutsche historische Museum Berlin hatte zu einer Blogparade aufgerufen: „Europa und das Meer.“ Das Thema ist meinem Skipper und mir eine Herzensangelegenheit. Wir sind im Sommer immer drei bis vier Monaten mit dem Segelboot auf der Ostsee unterwegs. Der Text erzählt, wie wir uns als Europäer mit dem Meer verbunden fühlen, was wir vom Meer lernen und was wir verlieren können, wenn Europa nicht zusammenhält und seine Werte verrät.
(9-24) „Anke, es ist Wind!“ säuselt mir mein Skipper morgens um 5 ganz leise ins Ohr. Eine Stunde später verlassen wir Verdens Ende in Norwegen, das Ende der Welt. Wir segeln rund 25 sm bis zur schwedischen Grenzstadt Strömstad. Lebensmittel (und Wein) bunkern ist angesagt – und natürlich auch der Rückblick auf die norwegische Riviera.
(7 – 24) „Ich habe keinen Bock mehr, ich kehr um!“ „Wie, du kehrst um?“ „Ich fahr zurück!“ „Jetzt? Und wohin?“ „Ich habe einfach keinen Bock mehr, immer nur zu motoren, weil kein Wind ist, nicht mal richtig die Küste zu sehen, weil die Wolken so dick sind und dann nieselt es auch noch ständig… das macht doch alles keinen Spaß!“
(5-24) Nun sind wir in Norwegen, aber nicht da, wo wir eigentlich hinwollten. Wir stellen uns die Frage, ob wir in Zukunft noch segeln können und amüsieren uns dabei prächtig. Wir lassen den Waschlappen hochleben, wundern uns über plumpe Kontaktaufnahmen von Norwegern und stoßen vielerorts auf unsere unrühmliche deutsche Vergangenheit und wie die Norweger damit umgehen.
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